VW-Konzernstrategie: Skoda soll zur Billig-Marke werden

Die tschechische VW-Tochter Skoda ist mit ihren Modellen durchaus erfolgreich. Dennoch plant Volkswagen-Boss Herbert Diess, die Marke in das Billig-Segment zu drücken. …

Herbert Diess denkt in großen Zusammenhängen und anderen Dimensionen, ähnlich wie der Apple-Chef Tim Cook, der Tesla-Gründer Elon Musk oder VW-Patriarch Ferdinand Piëch zu seinen besten Zeiten. Der einstige BMW-Entwicklungsvorstand Diess hat VW konsequent auf E-Mobilität umgepolt, will gegen die Tech-Giganten für seine Konzernprodukte ein eigenes Betriebssystem durchboxen, schmiedet Allianzen mit Wettbewerbern wie Ford und Start-ups wie Argo. In den neu geordneten Markenwelten sollen VW, Porsche und Audi gestärkt werden, zur Not auch zulasten von Seat, Škoda, Bentley und Lamborghini. Um die Marge des Marktführers auf zehn Prozent zu verdoppeln, will der Konzernchef vor allem für Volkswagen mehr Freiräume schaffen und Kannibalisierung weitgehend verhindern. „Wenn drei oder vier Marken mit ähnlichen Produkten um die gleiche Zielgruppe kämpfen, geht das auf Kosten aller Beteiligten“, weiß der CEO. „Deshalb müssen wir uns breiter aufstellen, bei Bedarf die Positionierung entzerren und trotzdem die Synergien intensivieren.“

Der große Verlierer in dieser Mehrfach-Rochade könnte Škoda sein. Die Tschechen sollen nämlich künftig im VW-Imperium jene Rolle spielen, die die rumänische Marke Dacia seit Jahren mit Bravour für Renault-Nissan ausfüllt. Fragt sich nur, ob es geschickt ist, das beeindruckende qualitative wie quantitative Wachstum des flinken Simply-Clever-Teams künstlich einzubremsen und stattdessen margenschwache Segmente ins Visier zu nehmen. Wäre es nicht klüger, das Übel an der Wurzel zu packen und VW durch tolles Design, Top-Qualität und eine ambitionierte Modellpalette aufzuwerten? Die Wolfsburger Strategieabteilung sieht das offenbar anders und verweist auf die Preisklasse zwischen 10 000 und 20 000 Euro, in der viel Platz ist für neue Kleinwagen und erschwingliche Elektroautos, die allerdings deutlich geringere Renditen einfahren. Der nächste Superb ist zwar beschlossene Sache, aber von den drei angedachten Škoda-Stromern mit VW-Technik hat aktuell nur ein einziges SUV / CUV-Derivat die Freigabe, und ob das geplante revolutionäre Bedienkonzept mit den pragmatischeren Kernwerten der Marke korreliert, ist offen.

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