Gin ist in: Seit Jahren erlebt das Wacholderdestillat hierzulande einen unglaublichen Hype. Doch während die meisten Bar-Besucher die Spirituose erst seit wenigen Jahren so richtig auf dem Schirm haben, beschäftigt sich Myriam Hendrickx aus dem niederländischen Dordrecht seit 16 Jahren mit Gin, Genever und Co. Der stern sprach mit ihr über die Traditionen in Familienunternehmen, den Unterschied zwischen Gin und Genever und die Rolle des Bauchgefühls in modernen Industrieprozessen.
Frau Hendrickx, Sie sind Master Distiller bei der niederländischen Brennerei Rutte. Was machen Sie eigentlich genau?
Ich bin verantwortlich für die Rezeptur, kreiere also neue Rezepte, kontrolliere aber auch die alten. Im Grunde bin ich für jedes Produkt verantwortlich.
Welche Ausbildung muss man haben, um diesen Job nachgehen zu können?
Es gibt keine offizielle Ausbildung dafür. Ich selbst bin gelernte Lebensmittel-Ingenieurin.
Wie kommt man denn damit zu einer Spirituosen-Firma?
Zuvor habe ich in vielen Bereichen der Lebensmittelindustrie gearbeitet und mich immer weiter auf Getränke spezialisiert, vor allem Genever. Dann bekam ich eines Tages einen Anruf von John Rutte. Er war damals schon 71 Jahre alt und die Familie suchte einen Nachfolger. Mittlerweile bin ich seit 16 Jahren bei Rutte.
Deren Rezepturen gehen zurück bis ins Jahr 1872. Wie gelingt Ihnen der Spagat, einerseits jahrhundertealte Kontinuität herzustellen und gleichzeitig eigene Duftmarken zu setzen?
Zunächst einmal wissen wir nicht, wie es vor 150 Jahren war. Aber die Rezepte sind noch da! Das Schöne an Rutte ist, dass sie nicht modernisiert haben. Viele andere Destillerien haben das gemacht und die alten Rezepte einfach rausgeschmissen. Rutte hingegen respektiert die Rezepte sehr. Wenn wir etwas Neues machen, achte ich immer darauf, dass sie eine Verbindung zur Vergangenheit haben. Ich versuche, den speziellen Charakter der Firma herauskommen zu lassen.
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