Beim „Big Bazar“ in Winterswijk ist „Big Sale“ angesagt, trotz Corona. Plastik-Fußbälle, Wäscheklammern, Blumentöpfe und allerlei anderen Krimskrams bietet der Laden in der niederländischen Grenzstadt an. Nebenan vor dem Kleidungsgeschäft ein Ständer mit Jacken, die Drogerie Kruidvat schräg gegenüber offeriert Creme im Sonderangebot. Menschen flanieren entspannt durch die Fußgängerzone; keiner trägt Atemmasken weit und breit. Wer an diesem Samstag Winterswijk besucht, könnte denken, die Epidemie existiere hier nicht. Zehn Kilometer weiter, in Vreden auf der deutschen Grenzseite, sind fast alle Läden seit Tagen zu.
Und doch ist es auch in Winterswijk ein besonderer Samstag. Denn auf dem Marktplatz ist nichts los. Den beliebten Winterswijker Wochenmarkt hat die Stadtverwaltung wegen Corona kurzfristig abgesagt. Zum ersten Mal seit mindestens 60 Jahren – weiter als bis in die Fünfzigerjahre reichen die Aufzeichnungen nicht zurück. Wo sich sonst Tausende Menschen, unter ihnen zahlreiche Deutsche, um Käse-, Blumen-, Lakritz- oder Backfischstände drängen, da parken jetzt bloß ein paar Autos. Und einige Geschäfte haben von sich aus geschlossen.