Elektromobilität: Der Kampf um die Zellen der Zukunft

Elektroautos sind wegen ihrer Batterien so teuer. Tesla löst das Problem durch eine eigene Zellfabrik. BMW heizt dagegen den Lieferanten-Wettbewerb an, um die Entwicklung zu beschleunigen. …

Das waren die wilden Jahre der Elektromobilität. Damals als Tesla eine kleine Klitsche war, die die Welt retten wollte. Ihr exzentrischer Chef hatte mehr Ahnung von Software als von Autos. Durch Zufall und für kleines Geld fiel Elon Musk eine ausgediente Toyota-Fabrik in den Schoß. Die Produktion in Fremont/Kalifornien startete in halb leeren Werkshallen. Im ersten vollen Produktionsjahr wurden 22 300 Model S größtenteils von Hand zusammengeschraubt. Trotzdem kündigte Musk im Jahr 2014 Milliarden-Investitionen in eine eigene Zellfabrik an. Die Prognose, im Jahr 2020 bis zu 500 000 Stromer zu bauen, erschien als purer Größenwahn. Nächstes Jahr hat Tesla tatsächlich die erste Million Fahrzeuge erreicht. Und die Autowelt ist eine andere.

Heute wundert sich niemand mehr, wenn der Tesla-Boss in wenig mehr als zwölf Monaten eine Autofabrik bei Berlin hochziehen will. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) findet die neue Wettbewerbersituation „super“. Was Bayern jetzt brauche, sei „Speed und Spirit“, so der Bayer. Man müsse sich sputen, um bei der Elektromobilität und der künstlichen Intelligenz international mithalten zu können. Zuletzt habe sich die deutsche Autoindustrie ja eher mit sich selbst beschäftigt und ihre Vorstandsvorsitzenden ausgetauscht. Und der Bundeswirtschaftsminister bastelt derweil an einer deutschen Zellfabrik. Stattdessen solle man lieber mit erfahrenen Zellherstellern wie CATL kooperieren, fordert Ferdinand Dudenhöffer: „Wir sollten nicht in Aachen und Münster mit einer Batterieforschungsfabrik das Rad nochmals erfinden“, so der Autoexperte, „sondern gemeinsam mit den Champions die Zellmaterialien weiterentwickeln. So würden Steuermilliarden richtig investiert.“