Als der neue Racing Point RP20 am ersten Testtag von Barcelona aus der Garage rollte, da haben viele Beobachter noch geschmunzelt. Solch einen detailgetreuen Nachbau eines Autos der Konkurrenz hatte man in der Formel 1 noch nie gesehen. Bis in viele Details glich das der neue Rennwagen des kleinen Mercedes-Kundenteams dem alten Silberpfeil.
Doch das erste Schmunzeln wich schnell einem lautstarken Klagen. Der RP20 wurde dabei als „Pink Mercedes“ oder als „Copy Point“ verunglimpft. Gleichzeitig wurden Zweifel an der Legalität des Vorgehens gestreut und die Frage gestellt: Lässt sich ein Auto überhaupt ohne Insider-Wissen kopieren, so dass das Aero-Konzept dann auch wie beim Original funktioniert?
Das es funktioniert, zeigten die Rundenzeiten deutlich. Und die Verantwortlichen von Racing Point machten aus ihrer starken Frühform auch gar kein Geheimnis. „Das Auto reagiert gut auf Setup-Änderungen. Die Fahrer haben schnell Vertrauen gefunden. Damit können sie selbstbewusst ans Limit gehen. Das Auto reagiert vorhersehbar. Es gibt keine großen Baustellen, wie sie uns noch in den letzten Jahren genervt haben“, lautete das positive Testfazit von Technik-Chef Andy Green.
Die Simulationen der meisten Teams prognostizieren, dass Racing Point im Melbourne als erster Verfolger der drei Top-Teams auftritt. Einige Optimisten sehen den kleinen Rennstall sogar auf dem Niveau von Ferrari. Gibt das etwa eine Überraschung beim Auftaktrennen? „Mal abwarten“, hält Green den Ball flach. „Wir versuchen erst einmal, das ganze Potenzial aus dem Auto rauszuholen. Und dann sehen wir, wo wir stehen. Es ist aber sehr vielversprechend, so viel lässt sich jetzt schon sagen.“
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