Die Queen hatte offenbar keine Lust, die ganze NATO-Familie zum Dinner einzuladen. Donald Trump hatte sein Staatsbankett schließlich schon im Sommer gehabt, also war der Höhepunkt des royalen Prunk zum 70. Geburtstag des Bündnisses ein Stehempfang im Buckingham Palace. Auf den folgte dann ein zweiter in der Downing Street, so dass die britischen Gastgeber den Regierungschefs am Ende nur ein paar Drinks angeboten hatten.

Große Proteste blieben aus
Auch Boris Johnson hatte mit seinen Kollegen, insbesondere dem US-Präsidenten, wohl nicht den Abend verbringen wollen. Oder hatte er mitten im britischen Wahlkampf nur Angst vor den Fotos mit Trump? Selbst die Gegendemonstration, die im Sommer noch Hunderttausende auf die Straßen gebracht hatte, blieb diesmal eher matt. Es scheint eine gewisse Trump-Ermüdung zu geben.
Die Kunst der paradoxen Intervention
Am meisten Aufsehen hatten am Vortag die Bemerkungen von Donald Trump über den französischen Präsidenten erregt. Es sei „übel und respektlos“, wie Emmanuel Macron die NATO als „hirntot“ bezeichnet habe, Frankreich brauche die NATO mehr als andere, was der US-Präsident aber nicht näher erklärte. Aber Gelbwestenproteste und Wirtschaftsschwäche gaben ihm reichlich Anlass zur Häme.

Die Stimmung könnte besser sein
Der Auftritt sorgte für reichlich Spott, denn schließlich hatte Trump die NATO als „obsolet“ erklärt und noch vor dem Treffen in London sein früherer Sicherheitsberater John Bolton. Nach seiner Wiederwahl wolle der Präsident dann vermutlich aus dem Bündnis aussteigen. Psychologen nennen Macrons Taktik, mit der er Trump zu einem glühenden Unterstützer der NATO machen will, eine „paradoxe Intervention“. In der
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