Pompeo, Maas und die deutsch-amerikanische Freundschaft

Betont herzlich gaben sich Bundesaußenminister Heiko Maas und sein US-amerikanischer Amtskollege Mike Pompeo in Leipzig. Von den bestehenden Differenzen zwischen den USA und Deutschland war kaum etwas zu spüren. …

„Lieber Mike“, wandte sich Heiko Maas an seinen Gast Mike Pompeo in Leipzig. An jenem Ort, an dem vor 30 Jahren die Demonstrationen begannen, die schließlich zur Auflösung der „Deutschen Demokratischen Republik“ führten, dankte Maas seinem Amtskollegen für den großen Beitrag, den die USA zur Wiedervereinigung geleistet hätten.

„Ohne die Führungskraft Amerikas hätte es keine Wiedervereinigung gegeben“, so Maas. „Wir sind Euch in großer Verbundenheit und in großer Dankbarkeit verpflichtet. Wir verdanken unsere Freiheit und auch unsere Einheit ganz entschieden Euch.“

Pompeo gab die Freundlichkeiten zurück. „Deutschland ist ein großartiger Partner bei vielen internationalen Problemen. Wir haben dieselben Prinzipien, dieselben Sorgen. Gelegentlich haben wir einen anderen Ansatz. Das passiert unter guten Freunden und Verbündeten.“

Zwei-Prozent-Ziel bleibt Streitpunkt

Damit spielte er etwa auf die NATO an, um deren Finanzierung es seit einiger Zeit Diskussionen gibt. US-Präsident Donald Trump erklärt immer wieder, er erwarte von den europäischen Partnern ein größeres finanzielles Engagement. Als Ziel wurden zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes der einzelnen Mitgliedsstaaten genannt.

Leipzig US-Außenminister Pompeo und Maas (picture-alliance/dpa/AFP/J. Macdougall)

Entspannte Atmosphäre: Außenminister Heiko Maas und sein US-Amtskollege Mike Pompeo in Leipzig

Allerdings stand diese Zahl bereits Jahre vor Trumps Amtszeit im Raum. Soll das Zwei-Prozent-Ziel erreicht werden, müsste Deutschland den Wehretat signifikant erhöhen. 

Macron kritisiert Zustand der NATO, Merkel kritisiert Worte Macrons

Just am ersten Tag von Pompeos Deutschlandbesuch erschien in der britischen Zeitschrift „The Economist“ ein Interview mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Darin stellte er dem westlichen Verteidigungsbündnis eine schlechtes Zeugnis aus. „Was wir derzeit erleben, ist der Hirntod der Nato“, so Macron. Es gebe „keinerlei Koordination bei strategischen Entscheidungen zwischen den Vereinigten Staaten und ihren Nato-Verbündeten“.