Fahrrad-Händler: Keine freie Minute mehr

Die Fachgeschäfte hatten sich auf ein mieses Jahr eingestellt, die Verzweiflung war groß. Doch seit der Wiedereröffnung zeigt sich: Die Fahrradhändler werden geradezu überrannt. …

Georg Honkomp, 59, stöhnt und ist dabei ganz fröhlich. „Wir sind jetzt so sehr belastet, dass wir abends todmüde in die Betten fallen und morgens trotzdem gleich wieder in den Hamsterkäfig steigen“, sagt er und witzelt: „Unsere Fahrräder und vor allem die E-Bikes haben scheinbar das Toilettenpapier als Produkt der Begierde abgelöst.“ Noch vor ein paar Tagen war der Chef der Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft (ZEG) ganz anders drauf. „Irre wetterwendisch“ seien die Geschäfte in den vergangenen Wochen gelaufen, klagte Honkomp noch Mitte April. Entsprechend düster seien die Geschäftsaussichten der mehr als 1000 Fachhändler und Fahrradbauer, die sich unter dem Dach der ZEG zusammengeschlossen haben – bei Europas größtem Zweirad-Fachhandelsverband.

„Bis Mitte März ging es bei unseren Mitgliedern ordentlich bergauf“, sagt Honkomp. „Wir hatten im Handel durchweg Umsatzsteigerungen zwischen sieben und acht Prozent, in etwa so wie im Vorjahr.“ Mit der fast totalen Stilllegung des Geschäfts- und sozialen Lebens infolge der Corona-Pandemie aber stürzten auch die Erwartungen der ZEG-Mitglieder beinahe ins Bodenlose. „Ab dem 18. März waren auch bei uns fast alle Läden und Werkstätten dicht“ sagt Honkomp. „Und damit begann eine noch nie erlebte Talfahrt.“ Zwischen 20 und 30 Prozent weniger Umsatz hätten die Händler in den ersten April-Wochen gemacht, rechnete er damals nüchtern hoch. Da sei nichts übrig geblieben vom Plus aus den ersten zehn Wochen.

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Ähnliche Sorgen treiben auch Albert Herresthal um. Der Geschäftsführer des Verbunds Service und Fahrrad (VSF), dem fast 250 Fachhändler und Industriebetriebe der Fahrradbranche angehören, befürchtet, dass es unter den Fachhändlern viele Insolvenzen geben werde. „Das war und ist ein heftiger Einbruch, den längst nicht alle kapitalschwachen Händler verkraften können“, sagt er. „Und auch für viele Produzenten sieht es nicht gut aus. Sie haben im April fast alle ihre Belegschaften in Kurzarbeit schicken müssen.“ Kurzarbeit

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