Dass es schwer ist, die wahren Kosten des eigenen Autos im Blick zu behalten, weiß jeder, der mal hier eine Werkstattrechnung, da die Steuer oder die Versicherung zahlt. Wie drastisch die Deutschen aber bei der Einschätzung der Kosten ihres Gefährts danebenliegen, zeigt nun eine erste Studie zu dem Thema, die an diesem Donnerstag veröffentlicht wird. Wissenschaftler des RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung sowie Kollegen der Uni Mannheim und der US-Eliteuni Yale haben 6000 deutsche Haushalte mit eigenem Auto befragt und festgestellt, dass Autobesitzer die Kosten im Durchschnitt um mehr als 50 Prozent unterschätzen.
Während die tatsächlichen monatlichen Ausgaben für Abnutzung, Steuer, Versicherung und etwa Werkstattbesuche der Studie zufolge im Durchschnitt bei rund 425 Euro liegen, geben die Deutschen ihre Kosten im Schnitt mit 204 Euro an. Beim Benzin hätten die Befragten noch gut gelegen. Bei den anderen Kosten aber taten sich massive Wissenslücken auf. So beschreiben es die Autoren in einem wissenschaftlichen Kommentar, der am Donnerstag im Fachblatt Nature erscheint.
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Den Forschern zufolge ist das nicht allein ein persönliches Problem der Autobesitzer. Die Studie macht auch klar, welche Umweltfolgen das Verrechnen für die gesamte Gesellschaft hat. Denn die falsche Wahrnehmung dürfte ein wichtiger Grund dafür sein, warum die Autonutzung in Europa weiter ansteigt und es bislang nicht gelingt, die Emissionen im Verkehrssektor deutlich zu reduzieren. Allein in Deutschland stieg die Zahl der privat gehaltenen Autos laut Statistischem Bundesamt in den vergangenen zehn Jahren von 37 auf 42 Millionen. Privatautos sind für elf Prozent der gesamten CO₂-Emissionen weltweit verantwortlich.
Die Forscher fanden auch heraus, dass das Wissen um die wahren Kosten die Mobilität verändern würde. So erhöhen Informationen über die tatsächlichen Kosten des Autobesitzes die Zahlungsbereitschaft der Befragten für den öffentlichen Verkehr um
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