Ausbreitung der Krankheit: Kampf gegen Corona – warum China uns plötzlich schwach und verletzlich erscheint

Peking reagiert mit voller Wucht gegen die Ausbreitung des Coronavirus – aber viel zu spät. Solche Krisen sind auch ein Lehrstück über unsere vernetzte Weltwirtschaft. Und warum wir Menschen Risiken oft falsch einschätzen. …

Auch Krisen und Katastrophen halten oft interessante Lektionen für die Weltwirtschaft parat. Das mag kühl und etwas makaber klingen, aber je genauer wir beobachten, was passiert, desto genauer verstehen wir, was zu tun ist.

Das Coronavirus, dass sich aus China um den Globus ausbreitet und Menschen, Märkte und Unternehmen erfasst und verunsichert, ist ein Lehrstück über Komplexität, Vernetzung und Risiko. Am Donnerstag nun hat die WHO den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen, was weiter verunsichert. Die Entscheidung ist allerdings eine formale, weil die Infektion sich ausbreitet –  nicht, weil das Virus noch schlimmer geworden ist. 

 Komplexität: Chinas Regime lebt von der totalen Kontrolle. Es gibt keine Schwäche, kein Zurückweichen, nicht in Taiwan, nicht in Hongkong, nicht bei einer Epidemie. China aber scheitert, weil es starr statt flexibel reagiert hat, weil es nicht transparent sein darf, sondern die Tragweite des Virus zunächst vertuscht hat. „Die Welt zahlt für Chinas Diktatur den Preis“, schrieb der „New York Times“-Kolumnist Nicholas Kristof erbost.

Inzwischen reagiert Peking rigoros, wurde sogar von der WHO gelobt. Doch trotz aller Härte und Wucht, auch wenn es Millionenmetropolen abriegelt und ganze Regionen unter Quarantäne stellt, offenbart es seine Schwäche: Autoritäre Regime scheitern an Komplexität und leiden an Informationsdefiziten. China kann eben nicht wie Deutschland ab Patient Nr. 1 offen die Lage kommunizieren (so wie es in Hongkong nicht verhandeln darf.) 

In drei Jahren mehr Zement verbaut als die USA im 20. Jahrhundert

Seit Jahren schauen wir voller Ehrfurcht auf China, auf die gewaltige Expansion, auf die unheimliche Kombination zwischen Größe, Staatsmacht und technologischer Überlegenheit. Wir staunen, wenn die Handelsplattform Alibaba an Chinas „Single Day“ 1,29 Milliarden Bestellungen abwickelt; wir lesen atemlos, dass China innerhalb von drei Jahren so viel Zement verbaut hat wie die USA im 20. Jahrhundert; wir schauen

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