Während sich Donald Trump am Montagabend im Rosengarten des Weißen Hauses zum „Law and Order“-Präsidenten erklärte, waren nicht weit entfernt Schreie und Knallgeräusche zu hören gewesen. Es waren offenbar die letzten Züge einer Räumungsaktion auf den Straßen vor der Machtzentrale der USA gewesen. Wie die „Washington Post“ nun meldet, hatte Justizminister William Barr den Zugriff der Sicherheitskräfte persönlich angeordnet.
Das äußerst aggressive Vorgehen der Sicherheitskräfte, darunter die US Park Police, hatte im Land für Empörung gesorgt. Immerhin hatten die Demonstranten vor dem Weißen Haus größtenteils friedlich an den Tod von George Floyd erinnert und Missstände in den USA angeprangert. Viele von ihnen standen laut Augenzeugen mit erhobenen Händen, als der Zugriff begann.
Trotzdem waren die Einheiten, größtenteils in Kampfmontur, mit Schlagstöcken, Rauchbomben und Gummigeschossen gegen die Menge vorgegangen. Zeugen berichten auch über den Einsatz von Tränengas.
Nur wenig später öffneten sich die Tore des Weißen Hauses und Donald Trump lief mitsamt seiner Entourage und massivem Personenschutz über den leeren Lafayette-Platz. Vor der nahegelegenen St.-John’s-Kirche posierte Trump ungelenk mit einer Bibel in der Hand für PR-Fotos und verschwand danach rasch wieder ins Weiße Haus. Offenbar wollte er mit dieser Aktion Kritikern entgegentreten, die ihm mangelnde Sichtbarkeit in der Krise vorgeworfen hatten. Die zuständige Bischöfin übte später scharfe Kritik an dem Auftritt.
Barr war persönlich auf den Platz vor dem Weißen Haus geeilt
Inzwischen stehen auch die Umstände des überharten Einschreitens der Sicherheitskräfte im Fokus. Das Weiße Haus versuchte am Dienstag, die Räumung kausal und zeitlich vom PR-Termin des Präsidenten zu trennen. Demnach wurde die Demonstration aufgelöst, um die Ausgangssperre in Washington durchzusetzen.
Die „Washington Post“ schreibt unter Berufung auf zwei Mitglieder der staatlichen Sicherheitskräfte, dass die Bannmeile um das Weiße Haus ohnehin hätte ausgeweitet werden sollen. Diese Entscheidung, an der auch
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