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Hinweis: Dieses Stück erschien erstmals zum Weltbienentag 2019
Der Tag beginnt früh für Arbeiterin Tao, die ihre Schutzkleidung anzieht und von einem der Busse zu den Feldern gebracht wird. Die Sitze sind voll, zierliche Frauen sehen geradeaus, der Blick aus dem Fenster ist der gleiche wie an jedem Tag. Als der Bus hält, steigen sie aus und verteilen sich in alle Himmelsrichtungen. Ein Aufseher weist Tao einen der Bäume zu, bevor sie mit geübten, schnellen Bewegungen in seine Äste steigt. Ein Zweig knackt bedrohlich, der Aufseher sieht drohend in ihre Richtung. In einer Hand trägt sie eine Schale mit Pollen, in der anderen einen feinen Pinsel, mit dem sie die Blüten der Bäume bestäubt. Wenn die erste Pfeife ertönt, dürfen die Arbeiterinnen für eine halbe Stunde herunterkommen, um zu essen. Dann steigen sie wieder in die Äste, bis zum Abend, jeden Tag. Die Bäume reichen weiter als das Auge, es gibt keine freien Tage, es gibt nur diese Welt und die eine Stunde am Abend, die Tao mit ihrem Sohn verbringen kann.
Hintergrund: Weltbienentag
Seit 2018 wird jährlich der Weltbienentag am 20. Mai begangen. Der Vorschlag kam von Slowenien und wurde von den Vereinten Nationen akzeptiert. Das Datum markiert den Geburtstag von Anton Janša. Der Slowene gilt als Wegbereiter der modernen Imkerei.
Das Szenario, das Maja Lunde in ihrem Roman „Die Geschichte der Bienen“ entwirft, ist düster. Sie erzählt von riesigen Obstbaumplantagen in China im Jahr 2098 und von nicht minder großen Arbeiterstätten, in denen Frauen und ihre Familien in kleinen Appartements leben, von dem wenigen Lohn, den sie mit der Bestäubung verdienen. Es gibt keine Bienen mehr, die ihre Arbeit übernehmen könnten.
Die Utopie, die keine mehr ist
Im vergangenen Jahr sorgte das Erstlingswerk der norwegischen Autorin für mächtig Furore und hauchte der bereits stattfindenden Debatte um das Bienensterben neues Leben ein. In
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