Monika Schnitzer forscht in der internationalen Wettbewerbspolitik. Sie gilt als Expertin für Unternehmensfinanzierung – und behauptet: Mit Frauen im VW-Vorstand hätte es den Dieselskandal nicht gegeben.
„Mit Frauen im Vorstand wäre die Gruppendynamik ganz anders gewesen“, sagte Schnitzer der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. „In einer homogenen Gruppe von Männern, die alle begeistert sind von Autos, Macht, Technik und Wachstum ist die Versuchung groß, sich auf die genehme Sicht der Dinge zu einigen: ‚Was ist schon kriminell? Wer soll uns schon dahinterkommen?'“
In einem derart geprägten Klima fehle eine Instanz für Zweifel, sagt die Ökonomin. „In heterogenen Gruppen schert in solchen Situationen eher jemand aus, in einem homogenem Club fehlt dieses Korrektiv.“
„Wir brauchen mehr gemischte Teams“
Schnitzer fordert deshalb mehr Frauen an der Spitze von Deutschlands Konzernen. „Es bräuchte wesentlich mehr Frauen in den Vorständen der Unternehmen“, sagte die Wirtschaftsprofessorin in dem Artikel der „FAS“. „Wir brauchen mehr gemischte Teams, Männer und Frauen, verschiedene Nationalitäten und soziale Herkunft.“
Schnitzer selbst ist vor kurzem in den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) aufgenommen worden, der die Bundesregierung in ökonomischen Fragen berät. Sie erhöhte dort selbst die Frauenquote. Die 58-Jährige zog gemeinsam mit Veronika Grimm in das fünfköpfige Gremium. Damit sind erstmals zwei Ökonominnen gleichzeitig als Beraterinnen für die Bundesregierung im SVR.
Erste Frau im SVR war 2004 Beatrice Weder di Mauro. Weitere Mitglieder sind aktuell Lars Feld als Vorsitzender, Achim Truger und Volker Wieland. Die sogenannten Wirtschaftsweisen melden sich regelmäßig mit Gutachten zur Entwicklung der Volkswirtschaft zu Wort.
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