OPEC+ dreht Ölhahn nicht voll auf

Die Entscheidung fiel überraschend schnell: Die großen Ölförder-Länder wollen ihre Produktion mindestens bis Ende Juli gedrosselt halten. Die OPEC+ möchte verhindern, dass ein Überangebot die Preise drückt. …

Die Mitgliedstaaten der Organisation erdölexportierender Länder und ihre Kooperationspartner sind sich über eine Verlängerung der aktuellen Drosselung ihrer Ölproduktion um einen weiteren Monat einig geworden. Die Staaten der sogenannten OPEC+ beschlossen, die seit April geltenden Kürzungen mindestens bis Ende Juli beizubehalten.

Die rund ein Dutzend in der OPEC vertretenen Ölförderer hatten sich im April mit anderen großen Produzenten, darunter Russland, auf eine Kappung der Produktion um 9,7 Millionen Barrel (1 Barrel = 159 Liter) pro Tag geeinigt. Seitdem ist der Ölpreis deutlich gestiegen. Zu sehr in die Höhe treiben will die OPEC+ den Ölpreis jedoch nicht, wie Analysten glauben. Schließlich dürften Preise jenseits der 50 Dollar je Barrel die US-Konkurrenz wieder stärker ins Spiel bringen. In den Vereinigten Staaten wird überwiegend Schieferöl gefördert, was technisch aufwendig ist.

Nachfrage-Einbruch durch Corona-Krise

Russlands Energieminister Alexander Nowak berichtete, der April sei der schlimmste Monat auf dem Ölmarkt gewesen, die Situation habe sich aber gebessert. „Wir sehen einen positiven Effekt der gemeinsamen Handlungen. Der Markt ist aber immer noch in einem fragilen Zustand und braucht Unterstützung“. Der saudische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman erläuterte, die Nachfrage weltweit ziehe zwar wieder an, weil viele große Industrieländer ihre Beschränkungen aus der Coronavirus-Pandemie lockerten. „Wir sind aber noch nicht aus dem Schneider und die Herausforderungen bleiben.“

Ölfeld in Saudi-Arabien (picture-alliance/dpa/A. Haider)

Ölfeld in Saudi-Arabien

Das Halbjahrestreffen der OPEC-Minister und anderer Unterzeichnerstaaten des Abkommens zur Begrenzung der Ölfördermengen fand wegen der Corona-Pandemie per Videostream statt – und früher als zunächst geplant. Ursprünglich war das Treffen erst für kommende Woche angesetzt. Die Verhandlungen an diesem Samstag gingen für Beobachter dann überraschend schnell über die Bühne.

wa/ack (rtr, dpa, afp)

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