Der Urknall liegt ziemlich genau vier Jahre zurück und war genau kalkuliert. An einem lauen Mai-Nachmittag ertönte auf dem Concorso d’Eleganza, einem Oldtimer-Treffen am Comer See, ein lautes Bollern. Es war aber kein altes Auto, um das sich sofort eine große Traube Neugieriger bildete, sondern ein Motorrad, und zwar ein völlig neues. BMW präsentierte ein Showbike, das an die R 5 erinnern sollte und deswegen R 5 Hommage hieß. Eine spektakuläre, auf das Wesentliche reduzierte Maschine, die sofort die Frage aufwarf: Wird daraus irgendwann einmal und irgendwie so ähnlich ein Serienmotorrad?
Vielleicht ein Cruiser, ein schweres Motorrad in klassischem Gewand, aber mit modernster Technik? Ein Segment, aus dem sich die Münchner Jahre zuvor zurückgezogen hatten, was verwunderlich war angesichts der vielen schweren Maschinen der US-Kultmarke Harley-Davidson, die auch auf deutschen Straßen herumfahren. Der damalige Chef von BMW-Motorrad, Stephan Schaller, nährte solche Spekulationen: „Wir haben genug Substanz, um auch für Cruiser-Kunden mehr zu machen“, sagte Schaller im Jahr 2016 in einem Interview mit der SZ.
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Jetzt ist er da, der BMW-Cruiser, und man kann sagen, gegenüber der Studie der R 5 Hommage hat die endgültige Version gewaltig Speck angesetzt. Denn es ist kein filigranes Maschinchen geworden, sondern eine gewaltige, 345 Kilogramm schwere Maschine. Und selten wurde ein neues Motorrad mit einem so ausgeklügelten PR-Konzept vorbereitet und gewissermaßen portionsweise an den Start gebracht.
Der erste Aufschlag muss sitzen
Denn die BMW-Strategen wussten: Um im Cruiser-Segment Fuß zu fassen, dem Revier von Harley und ein bisschen auch von Indian, muss der erste Aufschlag sitzen. Als Erstes wurde ein völlig neuer Motor entwickelt, ein 1802 Kubikzentimeter starker Zweizylinder-Boxermotor, der stärkste Boxer, den BMW gebaut hat, weswegen er auch sofort „Big Boxer“ getauft wurde. Diesen Big Boxer hat man dann zwei renommierten Customizern zur Verfügung gestellt,