Russlands Präsident Wladimir Putin will mit umstrittenen Verfassungsänderungen noch lange regieren – bei einem Protest dagegen sind mehr als hundert Menschen festgenommen worden. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation OVD-Info nahm die Polizei 103 Kreml-Kritiker im Zentrum Moskaus in Gewahrsam. Auch die russische Nachrichtenagentur Tass berichtete von mehr als hundert Festnahmen.
Die Oppositionspolitikerin Julia Galiamina gab auf Facebook bekannt, dass sie und ihre Tochter in Moskau verhaftet worden seien. Reporter der Nachrichtenagentur AFP sahen, wie Demonstranten, aber auch Journalisten, nach der unangemeldeten Demonstration in Polizeiwagen gebracht wurden.
Der Radiosender Echo Moskwy sprach von mehr als tausend Teilnehmern, die durch die Straßen zogen. Auch in St. Petersburg gingen Hunderte auf die Straße.
Protestierende: „Putin ist ein Dieb“
Die Demonstranten in Moskau waren wegen einer Petition für eine mögliche Berufung vor dem Obersten Gerichtshof gegen die Änderung der russischen Verfassung auf die Straße gegangen. Es gab eine Art Unterschriftensammlung gegen Putins Machtausweitung. Viele Demonstranten riefen „Schande“ und „Putin ist ein Dieb“.
Anfang Juli hatte die russische Bevölkerung für die umstrittenen Verfassungsänderungen gestimmt, die Putin zwei weitere Amtszeiten nach dem eigentlichen Ende seiner Kreml-Zeit im Jahr 2024 erlauben. Das Referendum stieß international auf Kritik.
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