Italien: Hat der Islamische Staat 14 Tonnen Captagon-Tabletten geschmuggelt?

Die italienischen Behörden haben 14 Tonnen „Captagon“-Tabletten gefunden. Angeblich steckt die Terrormiliz „IS“ hinter der Drogenlieferung – aber kann das stimmen? …

Die Szenen aus dem dreieinhalbminütigen Video der neapolitanischen Guardia di Finanza sehen so perfekt aus, als stammten sie aus einem Narco-Thriller: Männer flexen mannsgroße stählerne Zahnräder, meterbreite Papierrollen auf, und die Drogenpillen rieseln, rauschen, strömen heraus. Und strömen und strömen. Die Kamerafahrt der Endausbeute geht über Dutzende Container voller Captagon-Tabletten, dem Label einer der beliebtesten synthetischen Drogen.

14 Tonnen, 84 Millionen Pillen, werden es am Ende sein, der weltgrößte je gemachte Captagon-Fund. Straßenverkaufswert: eine Milliarde Euro. Ein gigantischer Erfolg. Und eine so gewaltige Menge, dass sie ganz Europa versorgen könnte: „Für Italien allein kann die jedenfalls nicht bestimmt gewesen sein“, sagte am Mittwoch stolz Oberst Domenico Napolitano, Chef der Finanzpolizei und Herr der Operation.

In drei Containern aus Syrien waren die riesigen Papierrollen und Zahnräder nach Salerno gekommen, die Drogen darin so gut verborgen, dass sie selbst beim Röntgen nicht auftauchten. Aber das mussten sie auch gar nicht, denn die Ladung war bereits erwartet worden: Abgehörte Telefonate der Camorra, Neapels Variante der Mafia, und eine weit kleinere Drogensendung zwei Wochen zuvor auf ähnlichem Weg und an denselben offiziellen Empfänger, eine Firma im schweizerischen Lugano, hätten Hinweise geliefert. Die immerhin 2,8 Tonnen Haschisch und eine Million Captagon-Pillen, 190 Kilo, seien vermutlich ein Testlauf gewesen, ob der Weg sicher sei. Offenbar gelang es, die Absender lange genug in Sicherheit zu wiegen.

Um durch die Stahlhüllen und zentimeterdicken Papierlagen an die hochaufwendig versteckten Drogenladungen zu kommen, waren die drei beschlagnahmten Container auf Antrag der Antimafia-Staatsanwaltschaft in Neapel in eine Polizeiwerkstatt mit schwerem Gerät gebracht worden. Die ersten zwei der 40 Rollen waren leer, aber bald rauschte der Schatzfund.

Italiens Politik lobt die Fahnder

Selbst Premierminister Giuseppe Conte gratulierte den Fahndern: „Ein schwerer Schlag gegen den Terrorismus und eine Demonstration, dass Italien immer auf der Hut ist“, sagte er.

Innenministerin Luciana Lamorgese

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