
Sonntag, 10. Mai 2020
Wochenlang beruhigt der Blick auf die Reproduktionsrate: Die Zahl schrumpft. Seit einigen Tagen steigt die Kennzahl allerdings wieder, inzwischen liegt sie bei 1,13. Was man aus der Ansteckungsquote ablesen kann – und was nicht.
Die Ansteckungsrate ist eine der wichtigsten Kennzahlen in der Corona-Pandemie. Erstmals seit Wochen übersteigt die Reproduktionszahl R in Deutschland nun wieder ihren kritischen Wert von 1,0. Die Zahl gibt an, wieviele weitere Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts lag der Wert am 10. Mai um 0 Uhr bei 1,13. Am Vortag lag sie bei 1,10. Das RKI hat immer wieder betont, um die Epidemie abflauen zu lassen, müsse die Reproduktionszahl unter 1 liegen.
Anfang Mai lag der Wert nach RKI-Angaben über mehrere Tage zwischen 0,7 und 0,8. Am Mittwoch gab das RKI den Wert noch mit 0,65 an (Datenstand 6. Mai 0 Uhr), seitdem war er kontinuierlich gestiegen. Wie diese Entwicklung zu lesen und zu interpretieren ist, ist aber alles andere als trivial. Zunächst muss man wissen, dass die Angabe, dass ein Infizierter im Schnitt 1,10 weitere Menschen ansteckt, nicht die momentane Situation abbildet. Aus methodischen Gründen bezieht sich der Wert auf Infektionen, die schon vor einer gewissen Zeit stattfanden.
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