Abgasskandal: BMW unter Verdacht

Trotz Software-Update stößt ein Dieselmodell der 7er-Reihe von BMW zu viel Stickoxid aus. Eine Spurensuche, die tief in die Abgastechnik führt. …

Ausgerechnet das Topmodell, der ganze Stolz der Dieselentwickler in Steyr: Bis 2012 hatten sie 380 PS aus sechs bierglasgroßen Brennräumen gekitzelt. Laufruhig und relativ leise eroberten ihre Sechszylinder-Diesel auch die Luxusklasse. Nie zuvor hatte ein Dreiliter-Motor die Kraft eines Achtzylinders mit dem Verbrauch eines Vierzylinders kombiniert. Nebenbei ließen die Ölbrenner aus Oberösterreich fast jeden Sportwagen an der Ampel stehen. So potent der hochaufgeladene Diesel war, seine schmalbrüstige Abgasreinigung war es zu jener Zeit nicht.

Auf dem Papier erfüllte der BMW 7er bereits 2012 die Euro-6-Abgasnorm – zwei Jahre vor deren offizieller Einführung. Was die Münchner unter dem wolkigen Namen „BluePerformance“ verkauften, hält einer Überprüfung in der Praxis aber nicht stand. 2018 ordnete das Kraftfahrtbundesamt (KBA) einen Zwangsrückruf für die leistungsstärksten BMW Diesel-Limousinen an (siehe Kasten). Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München 1 konnten den Betrugsverdacht jedoch nicht erhärten: Es hätten sich keine Hinweise darauf ergeben, „dass bei den Modellreihen tatsächlich prüfstandsbezogene Abschalteinrichtungen verbaut wären“.